Smarte Produkte boomen – und sorgen zugleich für Unbehagen

Immer mehr Menschen in der Schweiz nutzen smarte Technologien im Alltag – von der Smartwatch über Saugroboter bis zu KI-Chatbots. Doch mit der zunehmenden Verbreitung wachsen auch Sorgen um Autonomieverlust, Intelligenzabbau und gesellschaftliche Veränderungen. Der «Smart Products Report 2025» der Universität St.Gallen beleuchtet diesen Spannungsbogen.
Smarte Produkte sind im Alltag der Schweizerinnen und Schweizer angekommen: 85 % der 1062 befragten Personen nutzen mindestens ein solches Gerät – das sind 17 % mehr als noch 2022. Besonders beliebt sind Smart-TVs (42 %), Smartwatches (41 %) und Saugroboter (24 %). Mit der dritten Ausgabe des Berichts wurde erstmals auch die Nutzung von KI-Chatbots wie ChatGPT untersucht: 31 % nutzen diese regelmässig, bei Jugendlichen liegt der Anteil sogar bei 76 %.
Zwischen Zeitersparnis und Kontrollverlust
Die Vorteile smarter Technologien sind für viele offensichtlich. Nutzerinnen und Nutzer berichten von einer durchschnittlichen Zeitersparnis von zwei Stunden pro Woche – Zeit, die vor allem für Familie und Erholung verwendet wird. Smarte Produkte werden dabei oft als persönliche Helfer wahrgenommen: 47 % bezeichnen sie als Assistenten, einige sogar als «Freund» oder «Familienmitglied».
Gleichzeitig wächst das Unbehagen. 67 % der Befragten befürchten, alltägliche Fähigkeiten wie Kochen oder Putzen zu verlernen, 62 % sorgen sich um eine geistige Verflachung. 64 % fühlen sich in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt, 28 % empfinden smarte Produkte gar als potenzielle Bedrohung.
Psychologische und soziale Folgen im Blick
Die Integration smarter Technologien verändert nicht nur den Alltag, sondern auch das Verhältnis zur Technik. 37 % der Befragten empfinden smarte Produkte als Konkurrenz zum Menschen – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2022. Auch emotional rücken die Geräte näher: 36 % geben ihnen Spitznamen – Tendenz steigend.
Zur Studie
Der «Smart Products Report 2025» wurde vom Institute of Behavioral Science and Technology (IBT-HSG) der Universität St.Gallen unter der Leitung von Prof. Dr. Emanuel de Bellis und Sophia Prix erstellt. Die repräsentative Befragung wurde durch Vorwerk unterstützt. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse steht unter ibt.unisg.ch zum Download bereit.
Text: pd/red