Digitale Identität: Bund öffnet Testumgebung für e-ID

Die Schweiz steht vor einem Meilenstein in der Digitalisierung: Mit der geplanten Einführung der staatlichen e-ID wird ein neuer Standard für elektronische Nachweise gesetzt. Noch vor Inkrafttreten des Gesetzes lädt der Bund die Bevölkerung dazu ein, in einer Public Beta aktiv mitzuwirken.
Ab sofort kann in der Schweiz erprobt werden, wie die elektronische Identität (e-ID) künftig eingesetzt werden soll. Der Bund stellt dafür eine kostenlose Testumgebung zur Verfügung, die sowohl Behörden als auch Privatpersonen offensteht. In dieser sogenannten Public Beta lassen sich elektronische Nachweise ausstellen, prüfen und in simulierten Alltagssituationen anwenden – etwa beim digitalen Behördenkontakt oder bei privaten Dienstleistungen.
Gesetz beschlossen, Infrastruktur im Aufbau
Das e-ID-Gesetz wurde am 20. Dezember 2024 vom Parlament verabschiedet. Es steht noch unter dem Vorbehalt eines Referendums, kann aber frühestens im dritten Quartal 2026 in Kraft treten. Gleichzeitig wird der Bund die sogenannte Vertrauensinfrastruktur aufbauen, die als technisches Rückgrat für die e-ID dient. Diese Infrastruktur soll auch von Kantonen, Gemeinden und privaten Anbietern für eigene elektronische Nachweise genutzt werden können.
Von der Theorie in die Praxis
Bereits haben einzelne Pilotprojekte – wie der elektronische Lernfahrausweis im Kanton Appenzell Ausserrhoden – erste Einsatzmöglichkeiten gezeigt. Jetzt sollen auch Bevölkerung, Wirtschaft und Verwaltung einbezogen werden. Die App «swiyu» ermöglicht es, einen fiktiven Identitätsnachweis – eine sogenannte Beta-ID – zu erstellen. Damit können Nutzerinnen und Nutzer digitale Nachweise testen und verifizieren.
Offen, kostenlos und weiterentwickelbar
Alle Komponenten der Testumgebung werden als Open Source veröffentlicht und stehen frei zur Verfügung. Der Bund ruft dazu auf, aktiv Rückmeldungen zu geben, um die e-ID gemeinsam weiterzuentwickeln. Ziel ist eine sichere, benutzerfreundliche und praxistaugliche Lösung, die künftig im Alltag breit eingesetzt werden kann.
Text: pd/red