Testlauf für KI-basierte Hustenanalyse im Spital

Testlauf für KI-basierte Hustenanalyse im Spital

Das HSG- und ETH-Spin-off Resmonics kann seine Software zur Analyse von Hustenaktivität erstmals im normalen Spitalalltag einsetzen. Zusammen mit dem Kantonsspital Baden und dem Health Innovation Hub Aargau läuft derzeit die erste Phase einer zweijährigen Studie.

Bisher werden Viren die zu Atemwegserkrankungen führen entweder durch Abstriche oder Bluttests bei Patienten nachgewiesen. Oder durch das Monitoring von Abwasser bei Kläranlagen. So können Schlüsse daraus gezogen werden, ob die Virenlast steigt und die Gefahr einer Epidemie besteht. Eine Monitoring-Lösung, die näher an Patienten aber ohne Eingriffe zum Einsatz kommt, hat das Start-up Resmonics entwickelt.

Über einen Sensor werden Hustengeräusche aufgenommen und mittels KI-basierter Software ausgewertet. Je nach Häufigkeit oder Intensität der Hustengeräusche kann die Software daraus ableiten, ob es sich um normale Huster handelt oder ob diese auf eine möglicherweise ansteckende Grippewelle hindeuten. Das Forschungsteam von Resmonics arbeitet seit 2016 an der KI, auf der die Software basiert und trainiert sie mit Daten von Personen, welche an akuten und chronischen Atemwegserkrankungen leiden. Der gekoppelte Sensor wertet auch die Luftqualität aus. Bei einem erhöhten Risiko einer Ansteckung gibt derselbe Sensor nach umgehend ein Signal in Form einer anderen Farbe.

Erstmals im Spitalalltag im Einsatz

Das HSG- und ETH-Spin-off hat sein Produkt für den Einsatz in Spitälern und Altersheimen bereits mit verschiedenen Piloten getestet. Jetzt kommen die Sensoren und die Software erstmals während dem normalen Spitalalltag im Kantonsspital Baden KSB zum Einsatz. Die Geräte, die wie Lautsprecher-Boxen aussehen, sind an sieben Orten im KSB platziert. Unter anderem in der Wartezone der Notfallpraxis, in einem Gang auf einer medizinischen Normalstation oder im internen Fitness-Bereich.

In der ersten Studienphase bis Ende September werden die Geräte in einem reinen Analysemodus im KSB laufen. Das bedeutet: Die Sensoren arbeiten im passiven Modus. Sie sammeln Daten, geben aber kein aktives Feedback. Die zweite Phase beginnt im Herbst. Dann wird die Farbänderung des Sensors ein erhöhtes Infektionsrisiko darstellen. «Unser Ziel ist es, frühzeitig zu erfahren, ob eine hohe oder tiefe Gefährdung für respiratorische Infektionen besteht», sagt Andrée Friedl, Leiterin der KSB-Infektiologie: «Bei hohem Risiko könnte man dann etwa eine Maske anziehen.»

Marktreife in zwei Jahren

Für Resmonics hat die Zusammenarbeit mit dem KSB eine besondere Bedeutung, da dadurch erstmals Daten aus dem Spitalalltag in die Studien einfliessen. Auch den Umzug in den KSB-Neubau Ende Februar 2025 werden die Messgeräte mitmachen. Dann, nach zwei Jahren, soll das Produkt die Marktreife erlangt haben und bereit sein für den Einsatz in Gesundheitseinrichtungen. Resmonics-CEO Peter Tinschert, der seinen Doktor in Management an der HSG gemacht hat: «Mit dieser Lösung möchten wir Patienten besser schützen und das Personal in Gesundheitseinrichtungen entlasten, indem der Infektionsschutz verbessert und krankheitsbedingte Ausfallzeiten verringert werden.»

Auf dem Bild: (v. l.) Andrée Friedl (Leiterin Infektiologie), Matthias Groh (Resmonics-Mitbegründer), Peter Tinschert (Resmonics-CEO), Benedikt Wiggli (Leitender Arzt Infektiologie) und Marjan Kraak (Innovationsmanagerin des KSB Innovation Hubs)

Text: pd

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