«Wir arbeiteten weiter an unserer Mission und Vision»

«Wir arbeiteten weiter an unserer Mission und Vision»

Seit Ende 2017 sorgt Eva De Salvatore-Spaar als Geschäftsführerin der Standortinitiative «IT rockt!» dafür, dass die Zahl der Mitglieder kontinuierlich steigt. Bei east#digital spricht sie über die Marke «IT rockt!» und blickt zurück auf die vergangenen drei Jahre.

Eva, bevor wir weiter zurückblicken: Wie hast Du das aktuelle Jahr bislang erlebt?
Wir sind mit vielen Plänen und neuen, innovativen Ideen ins Jahr gestartet und waren gerade dabei, uns technisch und digital um- und aufzurüsten: Dann kam der Lockdown – und wir waren nur noch damit beschäftigt. Sämtliche Live-Events wurden abgesagt, und wir haben alles, was möglich war, sofort auf Online-Plattformen durchgeführt.

Jetzt aber wirklich von vorne: Wie ist die Initiative «IT rockt!» eigentlich entstanden?
Der Verein IT St.Gallen hat seinen Ursprung geografisch in St.Gallen – und zwar im Kanton, auch wenn insbesondere die Standortförderung der Stadt St.Gallen dankenswerterweise den Verein mitgegründet und massgeblich zu seinem Aufbau beigetragen hat. Inhaltlich hat der Verein seinen Ursprung im Personalwesen im Kontext der Informations- und Kommunikationstechnik (ICT), jedoch branchenübergreifend. Sein Auftrag war zu Beginn, Informatiker – insbesondere aus anderen Regionen und/oder Rückkehrer – für die Mitgliedsunternehmen zu gewinnen. Inhaltlich stehen heute aber nicht mehr nur Rekrutierungsmassnahmen im Zentrum, sondern auch andere Massnahmen, die einem ICT-Cluster förderlich sind. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich als Geschäftsführerin Ende 2017 miterleben durfte, wie der Verein flügge wurde und im Startfeld die unabhängige Geschäftsstelle beziehen durfte.

Um erfolgreich zu bleiben, haben wir uns immer wieder kritisch hinterfragt und auch den Mut aufgebracht, wenig Bewährtes zu verbessern oder zu streichen, um Ressourcen für Neues freizugeben. Der Nährboden für einen ICT-Cluster in der Ostschweiz wurde dadurch immer besser, und wir arbeiteten weiter an unserer Mission und Vision, um die Entwicklung dieses Clusters aktiv mitzugestalten und zu beschleunigen. Mit namhaften Mitgliedern im Rücken waren und sind wir dazu fähig und willens, dies weiter voranzutreiben. Es gibt noch viel zu tun!

Du bist Ende 2017 als Geschäftsführerin zu «IT rockt!» gekommen. Seit dieser Zeit sind Mitgliederzahlen und Bekanntheit der Initiative kontinuierlich gestiegen. Wie hast Du das erreicht?
Das stimmt. Als ich gestartet bin, waren wir rund 60 Mitglieder. Heute sind es knapp 100. Extra-Engagements wie beispielsweise das Sponsoring der Plaza am OpenAir St.Gallen, ausgiebige Werbeauftritte im öV oder Grossveranstaltungen rund um die IT-Bildungsoffensive haben der Marke «IT rockt!» und somit ihren Mitgliedern weitere Bekanntheit verschafft. Besonders erwähnen möchte ich hier auch unser Olma-Säuli, dass den Menschen nicht nur viel Freude, sondern uns auch viel Aufmerksamkeit weit über die Kantonsgrenzen hinaus gebracht hat. Generell konnten wir mit all unseren Massnahmen die Marke «IT rockt!» weiter etablieren.

Mit zum Erfolg beigetragen haben aber auch die Reorganisation der Geschäftsstelle und der Ausbau der Netzwerkangebote Anfang 2018, oder?
Ja. Unser Ziel war damals, eine personell komplett neue und unabhängige Geschäftsstelle zu organisieren. Als Neuling war es für mich sehr wichtig, die Formate selbst zu erleben und zu prüfen, welche sich auch für die Zukunft bewähren und welche künftig nicht mehr weitergeführt werden. Das betraf vor allem den Bereich des Hochschulmarketings. Weiter wurden die Inhalte der Netzwerkangebote, wie beispielsweise des HR-Zirkels, direkt den Bedürfnissen der Mitglieder angepasst. Das bedeutete einerseits das Netzwerken und Lernen unter- und voneinander, andererseits aber auch eine Optimierung des Angebots durch die Aufnahme von spannenden Themen wie Recruiting über Social Media, Lohnstudie der swissICT oder Lernen von erfolgreichen KMU. In Bezug auf die Jobplattform wurden die Werbeaktivitäten stark optimiert und das Tracking verbessert.

Zu einer Zusammenarbeit mit umliegenden grösseren Kantonen kam es dann aber dennoch nicht, trotz Olma-Säuli. Woran lag das?
Wir mussten feststellen, dass sich eine solche Zusammenarbeit teilweise komplizierter als gedacht gestaltet und vielleicht auch die Bedürfnisse unterschiedlich sind. Die Idee zur Erweiterung des Clusters war, das Netzwerkangebot auch in umliegenden Kantonen direkt vor Ort anzubieten, damit alle Mitglieder innerhalb einer Erreichbarkeit von höchstens 30 Minuten an sämtlichen Formaten teilnehmen können. Denn wir haben Mitglieder aus der ganzen Ostschweiz. Das hat leider nicht geklappt. Deshalb haben wir dieses Engagement auf Eis gelegt und uns wieder auf andere Themen fokussiert.

Zu diesen gehörte neben Jobs, Community, Marketing und Netzwerk auch die Bildung.
Genau. Wir sahen und sehen dort immer noch grosses Potenzial, an Fachkräfte zu gelangen bzw. diese selbst in der Region aufzubauen. Bis und mit Anfang 2019 hat uns deshalb die IT-Bildungsoffensive des Kanton St.Gallen stark beschäftigt: Einerseits war der Vorstand regelmässig in die verschiedenen Anlässe involviert, andererseits hat die Geschäftsstelle den Abstimmungskampf in Form von zwei Grossveranstaltungen im Startfeld und an der HSR unterstützt. Es freut mich sehr, dass unser umfassendes Engagement für die IT-Branche in der Region Ostschweiz wahrgenommen und geschätzt wird. Wir sind heute Rekrutierungsplattform, Netzwerk und ICT-Cluster der Ostschweiz zugleich. Im Oktober konnten wir dann den Leistungsauftrag für die Vernetzungsplattform zwischen Wirtschaft und Bildung entgegennehmen und direkt mit der Umsetzung beginnen. Die IT-Bildungsoffensive wird uns die nächsten sechs Jahre weiter intensiv begleiten und beschäftigen.

Und wie ging es dann 2019 weiter?
Nachdem 2017 das Jahr des Umbruchs und 2018 das Jahr des Aufbruchs waren, wurde 2019 nicht nur das Jahr der Stabilisierung und Etablierung, sondern auch des erfolgreichen Auf- und Ausbaus. Das Personal blieb konstant, und alle geplanten Aktivitäten konnten reibungslos durchgeführt werden. Die beabsichtigten Optimierungen im Bereich des Hochschulmarketings wurden gut umgesetzt und von den Mitgliedern geschätzt. Alle Messen konnten gemeinsam mit unseren Partnern bestritten werden. Unsere Werbeaktivitäten haben wir im Bereich Jobs und Bekämpfung des Fachkräftemangels nochmals verstärkt und optimiert. Neben den Online-Aktivitäten haben auch Werbeauftritte wie z. B. die Plakataktion bei unserem Mitglied Abraxas dazu beigetragen, dass die Jobplattform 2019 rund 74 Prozent häufiger besucht wurde als im Vorjahr.

Zudem wurde die Optimierung der Inhalte unserer Netzwerkangebote wie beispielsweise des HR-Zirkels weiter angepasst, und die Anzahl Teilnehmer konnte nochmals erheblich gesteigert werden. Zu diesen Angeboten gehörten unter anderem «Fit im Job» oder ein Workshop zum Thema New Work. Und auch bei den CEO-Talks haben wir versucht, neben dem gegenseitigen Kennenlernen weitere Plattformen zu schaffen, bei denen ein Austausch stattfinden kann.

Ebenso haben sich die After-Work-Veranstaltungen 2019 weiter etabliert …
… und Spezialveranstaltungen wie die Besichtigung des RZ Ostschweiz oder des Cubic bei der Bühler AG werden sehr geschätzt, was uns natürlich sehr freut und weiter anspornt. Speziell erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch unser Töggeliturnier, das aufgrund einer Initiative von Angestellten unserer Mitglieder 2018 entstanden ist und auch 2019 wiederholt stattgefunden hat. Dieser Anlass gehört definitiv zu den Highlights des Jahres. Wobei wir dieses Jahr aufgrund der immer noch sehr unsicheren Lage leider darauf verzichten müssen.

Und nicht zu vergessen: die Partnerschaft mit dem FC St.Gallen.
Genau! Wir waren letztes Jahr mit dem Töggeliturnier beim FC St.Gallen 1879 zu Gast und durften die einzigartige Kulisse im Stadion geniessen. Die neue Partnerschaft mit dem Ostschweizer Traditionsverein ist zweifellos ein weiteres Highlight. Mit unserem Sponsoring von FCSG.FM und ihrer Mitgliedschaft bei uns sowie verschiedenen anderen Ideen zur Zusammenarbeit sehen wir einen Mehrwert sowohl für unsere Mitglieder als auch für die gesamte Ostschweizer ICT-Branche mit entsprechender Wahrnehmung über die Kantonsgrenzen hinweg.

Mit der Erweiterung des Wirkungsgebietes über die Kantonsgrenzen hat es nun nicht wie gewünscht geklappt. Dafür ging es über die Landesgrenzen hinaus.
Ja. Das «IT rockt!»-Wirkungsgebiet konnte 2019 um das Fürstentum Liechtenstein erweitert werden. Mit Digital Liechtenstein konnten wir dazu den idealen Partner vor Ort gewinnen. Und wir haben uns auch personell erweitert: Mit Jasmin Aubry (Projektleiterin IT-Bildungsoffensive) und Timur Sagirosman (Head IT und Teilprojektleiter IT-Bildungsoffensive) konnten wir zwei sehr erfahrene und qualifizierte Mitarbeiter gewinnen.

Ein nahezu perfektes 2019 also für «IT rockt!», oder?
Und dann kam 2020 und mit ihm Corona … Der anfängliche Schock musste rasch weichen, damit neue Ideen entstehen konnten. Wir waren aufgrund unserer Vorarbeiten rasch in der Umstellung und konnten zahlreiche Aktivitäten online durchführen, was uns unsere Handlungsfähigkeit rasch zurückgewinnen liess. Trotz Krise und Lockdown konnten wir auch die IT-Bildungsoffensive mit nur geringer Verzögerung auf Kurs halten. Unsere Mitgliederversammlung wurde im Mai anstatt im April durchgeführt, ebenfalls online. Leider mussten wir auf das übliche Rahmenprogramm verzichten.

Dennoch hat die Krise dazu geführt, dass wir uns – aufgrund des Einbruchs seitens Events im Hochschulmarketing – um Themen kümmern konnten, die ursprünglich nicht auf der Prioritätenliste standen. Ausserdem haben wir mit einem digitalen Sportprogramm, mit Webinars anstelle von After-Work-Veranstaltungen oder fachlichem Online-Austausch unsere Angebote angepasst und Corona-konform anbieten können. Dabei haben wir auch neue Impulse und Ideen entwickeln können, von denen wir überzeugt sind, dass sie unseren Mitgliedern und dem Standort einen erheblichen Mehrwert bieten werden, ohne schon zu viel verraten zu wollen. Wir arbeiten mit Hockdruck daran!

Interview: Patrick Stämpfli
Bild: Marlies Thurnheer

Dieser Text ist in der Oktober-2020-Ausgabe des Magazins east#digital erschienen.

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