So leben Führungskräfte eine hybride Kultur

Der kulturelle Wandel hat die Arbeitswelt grundlegend verändert. Modelle, nach denen Beschäftigte sowohl aus dem Büro als auch von zu Hause oder unterwegs tätig sind, Hybrid Work, sind der neue Imperativ, der Unternehmen sowie Organisationen vor Herausforderungen stellt. Doch wie gelingt die Gratwanderung zwischen der traditionellen und der digitalen Welt und warum überhaupt ist sie so wichtig?

Die Pandemie mit der beschleunigten Einführung neuer Technologien, Geschäftsmodelle und Arbeitsweisen hat mit dem Ausmass an Veränderungen in extrem kurzer Zeit viele Menschen an den Rand ihrer Kräfte gebracht und zu Arbeitsmüdigkeit geführt. Das geht aus dem Global Talent Trends Report 2022 der Unternehmensberatung Mercer hervor. Lediglich 63 Prozent der Mitarbeiter fühlen sich noch energiegeladen. Sie wollen nicht mehr für ein Unternehmen tätig sein, sondern mit ihm zusammenarbeiten. Sie streben vor allem nach persönlicher Entfaltung, einer sinnstiftenden Tätigkeit und wünschen sich mehr Autonomie sowie Sicherheit am Arbeitsplatz, so eine neue Befragung des Stellenportals JobCloud. Da dies oft nicht der Fall ist, lieben aktuell nur 40 Mitarbeiter ihren Job.

Jede zweite Arbeitskraft in der Schweiz fühle sich am Arbeitsplatz nicht richtig wertgeschätzt. Die Folgen: geringeres Engagement, weniger Kreativität, Stressanfälligkeit und eine höhere Fluktuation der Mitarbeiter. Vor allem junge Arbeitnehmer stellen ihre persönlichen Werte zunehmend über den Job, wie das aktuelle Arbeitsbarometer des Personaldienstleisters Randstad zeigt. Um für Talente langfristig attraktiv zu bleiben und Fachpersonal zu halten, seien Arbeitgeber gefordert, aktiv zu werden.

Mit moderner IT kollaborative Strukturen schaffen

Dies adressiert allen voran Führungskräfte und Entscheider. Sie sollten jetzt Springer Professional zufolge insbesondere mit wachsender Komplexität und Veränderungsgeschwindigkeit umgehen sowie Geschäftsmodelle entwickeln können, die den Veränderungen Rechnung tragen. Dazu zählt nach Angaben der Managementberatung Deloitte als eine wesentliche Aufgabe das Schaffen kollaborativer Strukturen. Damit geht oft die Modernisierung der in die Jahre gekommenen IT-Landschaft einher, um optimale Voraussetzungen sowohl für das Arbeiten im Büro als auch von unterwegs oder zu Hause zu formen.

Um von jedem Ort, zu jeder Zeit und jedem Endgerät aus sicher auf die benötigten Informationen zuzugreifen, bildet die Migration von Daten sowie Anwendungen in die Cloud in jeder Hinsicht einen Ansatz am Puls der Zeit. Denn die Zusammenarbeit kann dadurch auch einfacheren und erfüllenden Charakter erhalten. Wird etwa die Struktur so gestaltet, dass der Zugriff auf alle benötigten Anwendungen über eine Oberfläche und ein Log-in erfolgt, lassen sich für die User lästige manuelle Tätigkeiten wie das Einloggen in zig verschiedene Tools eliminieren. Bei Routinen wie dem Organisieren von Meetings, dem Teilen und gemeinsamen Bearbeiten von Dokumenten können sie viel Zeit sparen. Die Mitarbeiter der IT-Abteilung erhalten die Möglichkeit, die Sicherheit zentral zu steuern und werden von Updates befreit, da Cloud-Anwendungen immer auf dem aktuellsten Stand sind. Allen bleibt mehr Zeit für sinnstiftende Tätigkeiten.

Lernorientierter Dialog statt Überforderung

Wichtig ist, dass Führungskräfte bei der Zusammenarbeit in einen lernorientierten Dialog treten, der zu gemeinsamem Wachstum durch neue verbindende Einsichten führt, wie Jürgen Weibler in seiner Publikation «Digitale Führung – Beziehungsgestaltung zwischen Sinnesarmut und Resonanz» formulierte. Das gilt sowohl in Bezug auf die Arbeit im Büro als auch remote. Denn dieses Vorgehen zahlt auf die Bedürfnisse nach Wertschätzung und Entfaltung ein. Dem Anspruch, gesund zu arbeiten, können Führungskräfte durch eine bewusste Gestaltung der Arbeitsbedingungen gerecht werden. Zu einem Teil ist dies bereits mit einer durchdachten Auswahl und Verknüpfung der Anwendungen möglich, wenn sie darauf achten, nicht möglichst viele verschiedene Tools einzusetzen, sondern ausgewählte Lösungen nahtlos miteinander zu verknüpfen und das Arbeiten mit ihnen so zu gestalten, dass die Mitarbeiter nicht überfordert werden, sondern die Technologie sie unterstützt.

Mit gutem Beispiel vorangehen

Wer als Führungskraft eine hybride Kultur leben möchte, sollte zudem das gewünschte Verhalten und insbesondere eine persönlich wertschätzende Collaboration auf Augenhöhe vorleben. Das beinhaltet zum einen die Zusammenarbeit auf Vorstandsebene, die Deloitte thematisiert hat. Zum anderen zählt die Kooperation mit der IT und den Fachabteilungen dazu. Dadurch können Anforderungen gezielt berücksichtigt werden. Alle fühlen sich einbezogen, sodass eventuellen Widerständen vorgebeugt wird.

Nicht zuletzt ist die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie IT-Spezialisten ein wichtiger Aspekt. Denn diese können mit ihrem Know-how und ihren Erfahrungen aus zahlreichen Branchen die oft unterbesetzte oder überforderte IT-Abteilung unterstützen, Projekte für die Migration der IT-Infrastruktur, deren Betrieb und Weiterentwicklung professionell zu planen sowie umzusetzen. Somit halten sie den eigenen Mitarbeitern den Rücken frei für die praktische Bewältigung des kulturellen Wandels von der analogen in eine hybride Welt, der nach Worten von Jürgen Weibler neben aller Unsicherheit unendliche Chancen für innovatives Unternehmertum bereithält.

Ishan Don, der Autor dieses Beitrags, ist Gründer und Geschäftsführer von StackWorks – einem Google Cloud Service Provider, der komplexe IT-Infrastrukturen durch einfache und sichere Cloud-Services ersetzt.