So daten Sie Ihren IT-Partner
Angesichts des Mangels an Fachkräften für Cloud Computing, künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit und Softwareentwicklung suchen viele Unternehmen nach einem IT-Partner, der sie bei einigen dieser Aufgaben unterstützt. Doch im heterogenen Marktumfeld den passenden Dienstleister zu finden, ist auf den ersten Blick nicht einfach. Ein Vergleich mit dem Vorgehen beim Dating kann dafür nützlich sein.
Bei beiden Vorhaben «geht es darum, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen», wie Senior Internal Communications & Employee Engagement Manager Richard Riche feststellte. Deshalb kommen entsprechende Analogien in vielen Bereichen des geschäftlichen Alltags zum Einsatz – etwa in Bezug auf das Gewinnen neuer Mitarbeiter oder Kunden. Diese Disziplin heisst «Business Dating» und Business Speed Dating ist ein bekanntes Beispiel dafür. Tatsächlich gibt es viele Parallelen, aber auch Unterschiede zum Dating. Bei der Suche nach einem geeigneten IT-Partner helfen folgende Schritte und Tipps:
1. Ziele definieren
Wie beim Dating sollte beim Business Dating zuerst die Frage beantwortet werden, was Entscheider von ihrer Partnerschaft wollen. Darauf hat Honorée Corder in ihrem Buch «Business Dating: Applying Relationship Rules in Business For Ultimate Success» hingewiesen. Bezogen auf IT-Partner gilt es so, insbesondere das Tätigkeitsgebiet, die Dauer und Art der Unterstützung zu definieren.
2. Suche anpassen
Entsprechend den Vorgaben im 1. Schritt sollten Unternehmen dann ihre Suche gestalten – zum Beispiel im Internet und über Business-Netzwerke. Wenn Sie in die Cloud migrieren wollen, sollten sie auch einen Partner suchen, der sich damit beschäftigt und in der Region bzw. in der Branche aktiv ist. Auf der Website erhalten Sie erste Hinweise auf das Tätigkeitsgebiet, auf Kunden sowie Qualitätssiegel, welche die Expertise auf bestimmten Gebieten von unabhängiger Seite bestätigen können.
3. Der erste Kontakt
Haben Sie Kandidaten gefunden, nehmen Sie Kontakt auf! Anders als beim Dating dürfen sie getrost gleich zur Sache kommen: Beschreiben Sie kurz ihr Projekt und fragen Sie an, ob der Dienstleister Interesse und Kapazitäten hat, Sie zu unterstützen!
4. Die Kennenlernphase
An der Antwort – und denen, die sich während des weiteren Kontaktes ergeben – können Sie einiges ablesen. Antwortet der Dienstleister zeitnah und höflich, geht er auf Sie ein oder erhalten Sie Standard-Antworten? Drückt er Wertschätzung aus? Sind seine Antworten umfassend und aufschlussreich? Schlägt er zeitnah ein Meeting vor? Dann sind dies gute Anzeichen.
Überprüfen Sie während des Kennenlernens, ob die Eindrücke, die Sie auf der Website gewonnen haben, zutreffen und ob der Dienstleister über die gewünschte Marktkenntnis verfügt! Auch nach Erfahrungen und weiteren Beziehungen, eventuell zu Wettbewerbern und den Umgang damit, sowie zu anderen Partnern dürfen Sie sich offensiv beim Gegenüber erkundigen. Hier gilt anders als beim Dating: Mehr ist besser. Denn oft gehen einem Projekt Arbeiten anderer Dienstleister voraus oder sie schliessen sich an. Daher kann es hilfreich sein, wenn der Partner über seinen Bereich hinausschaut, die Aufmerksamkeit auf erforderliche Massnahmen lenkt und eventuell sogar vermitteln kann. Überprüfen Sie, ob das Team qualifiziert ist und welche Mitarbeiter Ihnen innerhalb welches Zeitraumes zur Verfügung stehen! Somit erreichen Sie zwei Ziele: Sie stellen Expertise sicher und dass der mögliche Partner Kapazitäten hat.
Sprechen Sie früh auch über spezielle Wünsche sowie darüber, ob sich der potenzielle Partner mehr vorstellen kann! Thematisieren Sie dabei Wolkenschlösser im Sinne des Wortes und fragen Sie, inwieweit der Anbieter auf Ihre Wünsche eingehen kann! Dazu können bei Cloud-IT-Dienstleistern zum Beispiel Einbindungen unternehmens- oder branchenspezifischer Strukturen, eine Betreuung auch nach der Inbetriebnahme des Projektes, Schulungen und Managed Services gehören – bis hin zur permanenten Weiterentwicklung der IT-Landschaft.
Wie beim Dating auch ist das Bauchgefühl wichtig. Schenken Sie der persönlichen Ebene Beachtung! Denn Sie werden im Idealfall viel und lange mit den externen Experten zusammenarbeiten.
5. Die Beziehung gestalten
Planen Sie ein grosses Projekt, ziehen Sie in Erwägung, klein zu beginnen! So wie Partner, bevor sie sich verloben, heiraten oder zusammenziehen, zusammen im Urlaub gewesen sein sollten, sollten Sie als Kunde sich praktisch davon überzeugen, dass den Worten Taten folgen, wie Richard Riche formulierte. Dies ist im Rahmen eines Test- oder eines Teilprojektes möglich.
Ähnlich wie ein Ehevertrag rechtliche Sicherheit gibt, sollten Sie bei der Beauftragung Ihres IT-Partners einen Dienstleistungsvertrag mit allen erforderlichen Vereinbarungen abschliessen. Dazu gehört ein Vertrag zur Auftragsverarbeitung und den Datenschutzbestimmungen ebenso wie Service Level Agreements.
Genau wie in einer Beziehung mit dem Partner ist im geschäftlichen Alltag die Kommunikation wichtig. Ein Aspekt: Transparenz des Dienstleisters in Bezug auf Leistungen und Kosten, aber auch Feedback des Unternehmens samt Informationen zu Plänen sowie Entscheidungen. Denn «Kommunikation ist eine Zwei-Wege-Interaktion, keine Einweg-Informationsausgabe», wie Richard Riche begründete. Dabei gilt: Bringen Sie Empathie und menschliche Wertschätzung zum Ausdruck und bleiben Sie professionell!
Fazit: Wer seinen Anforderungen adäquat sucht, beim Date die richtigen Fragen stellt und die Beziehung gezielt gestaltet, hat gute Chancen auf eine von enormem Mehrwert geprägte Partnerschaft zu seinem IT-Dienstleister. Denn, wie Honorée Corder feststellte: Die besten Business-Dating-Beziehungen sind – wie beim Dating generell – oft die langandauernden, in denen sich beide Partner umeinander kümmern, kooperativ und unterstützend agieren.
Ishan Don, der Autor dieses Beitrags, ist Gründer und Geschäftsführer von StackWorks – einem Google Cloud Service Provider, der komplexe IT-Infrastrukturen durch einfache und sichere Cloud-Services ersetzt.